Zum Nachhören: Lemo in "Feuer und Flamme"
Es gab Zeiten, in denen Clemens Kinigadner abends zu Kerzenschein über dem sparsamen Abendessen saß in seiner kleinen Wohnung, weil er die Stromrechnung nicht bezahlen konnte. „Mit vierzehn wusste ich, dass ich Musik machen und davon leben wollte“, erzählt er lachend, „es hat nur einfach keinen interessiert!“ Der Weg dorthin, wo er heute ist – nämlich in den Charts – war ein steiniger, wie ihn viele junge Musiker am eigenen Leib erlebt haben. „Ich war Pizzataxifahrer, Fließbandarbeiter, um mir das nötige Geld zu verdienen“, erinnert er sich, „der schlimmste Job war ein Reinigungsjob am Bahnhof. Es war Winter und ich musste mit diesem kalten Wasser die Bahnhofsschilder putzen, das war nicht lustig.“ Mit dem Debütalbum und der ersten Single-Auskoppelung „Vielleicht der Sommer“ kam dann der Erfolg, und seither geht es für den Wahl-Wiener eigentlich recht steil nach oben.
Seine besten Ideen hat Lemo auf dem Klo, dort entstand auch sein Song „Der Himmel über Wien“: „Ich lebe in einem Altbau in Wien, alle Zimmer sind sehr hellhörig, und das Klo ist der einzige Ort, an dem ich mich relativ ungestört und ungehört fühle.“ In melancholischen Momenten schreibt er die Songs, die ihn selbst am meisten berühren und die er am liebsten spielt, und die beste Tageszeit zum Komponieren ist die Nacht, sagt er: „Da klingelt kein Telefon, der Rest der Welt schläft, und ich kann mich ganz auf meine Texte und Melodien konzentrieren.“
Kinigadner, dieser Nachname hört sich nicht nur nach Südtirol an, sondern Lemo stammt wirklich aus dem Brixner Raum. „Ich war zwar noch nicht oft hier, aber ich liebe die Berge, die Weinberge, die warmen, sonnigen Tage im Herbst“, schwärmt er, und freut sich unheimlich auf seinen Auftritt im Rahmen des Antholz Festivals 2016 Ende Oktober. Womit Lemo sein Publikum begeistern möchte, ob er nach dem Erfolg seines Debüt-Albums beim Arbeiten am zweiten Album jetzt mehr Druck spürt, und vieles mehr, hat uns in „Feuer und Flamme“, dem Südtirol1-Sonntagsfrühstück zu Gast bei Sarah Bernardi erzählt.