Zum Nachhören: Dr. Toni Pizzecco im Sonntagsfrühstück "Feuer und Flamme"
„Zwei Ordensschwestern - diese zwei Chirurginnen – und eine Million Menschen, die zu versorgen sind: Dieses Krankenhaus war ein unmögliches Krankenhaus, wie ein Kriegslazarett, und es ließ mir den Atem stocken“, erinnert sich Dr.Toni Pizzecco an den Moment, in dem er vor neun Jahren zum ersten Mal das Buschkrankenhaus Attat in Äthiopien besuchte. „Wenn unsere Leute hier in Südtirol sich darüber beklagen, in unserem Gesundheitssystem ginge manches zu langsam, würde ich sie am liebsten in einen Flieger setzen und ihnen dieses Krankenhaus zeigen“, sagt er nachdenklich, „da kämen einige ruhigen Herzens und geheilt zurück.“ Mit den großzügigen Spendengeldern aus Südtirol konnten Pizzeccos „Südtiroler Ärzte für die Welt“ in den vergangenen Jahren vieles aufbauen, aber viel Arbeit liegt noch vor ihnen, weiß er: „Ich bin sehr stolz darauf, dass sich so viele Menschen in Südtirol mit dem identifizieren, was wir leisten, und es macht mich glücklich, wie sehr wir unterstützt werden.“
Toni Pizzeccos Vater erlebte als junger Chirurg den Abessinienkrieg und erzählte seinem Sohn viel aus dieser Zeit. „Mein Vater ist schon lange nicht mehr da, aber er war mein ganz großes Vorbild. Mir hat immer gefallen, wie er als Mensch war und welche Einstellung er zum Leben hatte“, strahlt Pizzecco noch heute. Obwohl ihm sein Vater dringend und immer wieder davon abriet, Mediziner zu werden, schlug Toni Pizzecco diesen Weg ein – und irgendwann verstand ihn sein Vater.
„Still crazy“ ist Toni Pizzecco, wie er selbst behauptet, wenn er nach all den Jahren mit seiner Band „Westbound“ auf der Bühne steht, um Geld für medizinische Projekte in der ganzen Welt zu sammeln. „Es ist immer noch unglaublich, da oben zu stehen“, schwärmt er, „und den Menschen im Publikum was vermitteln zu können. Ich mache die Augen zu, spüre jedes Lied, und es ist immer noch schön!“ Inzwischen steht nicht mehr nur seine Ehefrau Gabi neben ihm auf der Bühne, sondern unter anderem auch die beiden Töchter Vicky und Ale. Mit dem Älterwerden hat sich auch vieles verändert, sagt Pizzecco: „Ein Spaziergang durch den Wald bedeutet mir heute mehr als eine durchzechte Nacht. Man verliert an Energie. Man wird einsamer, aber man genießt auch diese Einsamkeit.“ Wie er das meint, womit er als Hausarzt inzwischen am meisten kämpft und vieles mehr hat uns der beliebte Arzt und Macher auch in „Feuer und Flamme“, unserem Prominenten-Frühstück erzählt. (Sonntag, 17.7.2016, 10-12 Uhr)
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