Ohne ihn würden Südtirol und vor allem Bozen kulturell sicher ärmer dastehen als sie es heute tun: Manfred Schweigkofler gehörte als Kulturmanager, Regisseur und Creative Director jahrzehntelang zu den ganz großen Machern im Land. Inzwischen ist er fast ausschließlich mit Projekten außerhalb Südtirols betraut: von Finnland über Deutschland bis nach Slowenien und Kroatien.

Ob die Kleinkunstbühne Carambolage in Bozen, die Musical School, die Vereinigten Bühnen Bozen oder die Oper in Südtirol: Wann immer er etwas auf den Weg gebracht hatte und es lief, war er froh darum, weiterziehen zu dürfen. „Meiner Frau Thea musste ich auch schon oft erklären, dass mich das Verwalten des Alltäglichen, wenn es erst einmal auf sicheren Beinen steht, nicht mehr glücklich macht“, erinnert er sich, „mich muss man hinschicken, wo neue Ideen gefragt sind und ich aufbauen kann.“ Entsprechend neugierig und verhältnismäßig sorglos erlebt er aus seiner Sicht im Moment diese Corona-Krise: „Ich glaube an die Schaffenskraft, die wir haben!“, sagt er, auch wenn viele Künstlerinnen und Künstler in seinem Bekanntenkreis momentan völlig ohne Verdienst dastehen, da sie pro Vorstellung bezahlt werden. Er selbst hat nach finanziellen Höhen und Tiefen eines jahrzehntelangen Lebens im Theater- u Kulturbereich Übung darin, in guten Zeiten für die schlechten vorzusorgen. Bis 20.März, bis fünf Tage vor der Premiere, war Schweigkofler am Festspielhaus in Füssen für die Inszenierung der „Passion 20:20“, eines völlig neuartigen Passionsspiels. Status auch hier: verschoben auf 2021.

Als Sänger der Südtiroler Rockband Mad Puppet hat sich Manfred Schweigkofler heuer übrigens wieder nach 20 Jahren Pause ans Mikrofon gestellt. Eine erste, exklusive Kostprobe vom Jubiläums-Album, die neue Single „Black Swan“, hat uns der gebürtige Sarner zu Gast in „Feuer und Flamme“ am Sonntag auch geboten, und er hat uns erzählt, wie uns Corona in seinen Augen nicht nur krank macht, sondern vor allem auch „heilen“ kann in vielerlei Hinsicht…